Am 2.1.1981 erschien die erste deutsche Automatenmarke mit dem Motiv „Emblem der Deutschen Bundespost“. Bis zum 5.1.1981 gab es nur Marken von der Versandstelle, denn erst an diesem Tag wurde der erste Münzwertzeichendrucker (MWZD) Modell 631 vom Berliner Hersteller Klüssendorf vor dem Postamt 11 (Luisenplatz) in Darmstadt in Betrieb genommen. Die anderen 14 Versuchsautomaten wurden dann, nach und nach im Laufe des Januars, bundesweit installiert. Das Ausgabespektrum der Geräte beschränkte sich auf 14 Einzelwertstufen 10-280Pf. und der Möglichkeit für Mehrfachkäufe der 40Pf, 50Pf. und 60Pf. Marken. Alle gängigen Münzen von 10Pf. bis 5DM wurden akzeptiert und zu viel bezahlter Betrag wurde als Münzgeld erstattet. Für den Werteindruck wurden Anfangs nur gravierte Zifferntypen eingesetzt, später ab dem 1.7.1982 dann auch kostengünstigere, im Spritzgussverfahren hergestellte Ziffernräder. Unterschiede sind deutlich bei den Ziffern „2“ und „5“, geringer bei der „8“, „3“ und „0“.

Die Versandstelle lieferte bereits ab ca. November 1980 im Vorbezug diese Automatenmarken in einer Zusammenstellung von 14 Wertstufen, die dem späteren Tastensatz der Versuchsautomaten entsprach. Später lieferte die Versandstelle entweder Sätze von Ergänzungswerten bei Portoerhöhungen oder eigene Zusammenstellungen.

Eine Weiterentwicklung erfolgte mit der Inbetriebnahme von Schalterwertzeichendruckern (SWZD) Modell 651 und den Schalter-Terminal-Systemen (STS/EPOS 1) mit dem integrierten Wertzeichendrucker 667 die für den Schalterdienst ab 7.10.1982 erprobt wurden. Diese Geräte waren u.a. so konzipiert, dass alle Wertstufen von 5Pf. bis 9995Pf. in 5Pf.-Stufen gedruckt werden konnten.

In der über 12-jährigen Laufzeit der Ausgabe gab es drei Portoerhöhungen, wodurch die Tastenwerte (Tastensatz) und im Modell 696 auch die Restwertestückelung (Restwertsatz) angepasst werden mussten. Die Kombination der Drucktypen mit den Varianten des Vordruckpapiers, der gelblichen bzw. weißer Gummierung sowie den beiden Varianten der Vordruckfarben gelbgrün bzw. grünlicholiv ergaben verschiedene, zum Teil sehr seltene Automatenmarken-Typen.

Zum einen führten die Erkenntnisse aus den verschiedenen Versuchsphasen zu verbesserten Gerätegenerationen u.a. mit der Abgabe von Quittungen und zum anderen zu neuen Gerätekonzepten wie dem MWZD Modell 696, der ab 18.02.1991 bundesweit installiert wurde. Dieses Gerät war u.a. nach den äußeren Abmessungen wesentlich kleiner und anstelle von Münzen wurden für den zu viel bezahlten Betrag jetzt Marken in bestimmten Stückelungen ausgegeben (Restwertrückgabe). Wie beim MWZD Modell 631 gab es festprogrammierte Einzel-Wertstufen und Tasten für Mehrfachkäufe, neu dagegen war die E-Taste, die es ermöglichte, durch genauen Münzeinwurf jede Wertstufe zwischen 10 Pf. und 99,90 DM in 10 Pf.-Stufen zu erhalten.

Bei Reparaturarbeiten ist es vorgekommen, dass beide, Gravur- (I) und Spritzguss- (II) Ziffernrädertypen, in ein Druckwerk eingesetzt wurden. Die Unterschiede sind deutlich sichtbar bei den Ziffern „2“ und „5“ geringer bei den Ziffern „8“, „3“ und „0“. Bisher sind aber nur zwei Standorte bekannt, bei denen zweifelsfrei solche Mischtypen in Automaten verwendet wurden.

• Postamt Darmstadt 11 im dortigen MWZD Modell 631 / 2.Generation, ca. März - Mai 1986

• Postamt Darmstadt 1 im dortigen MWZD Modell 631 / 2.Generation, ca. Juli 1986 - Februar 1987

In beiden Fällen ist die Zifferntypenfolge ★, I, II, I, im Druckwerk. Damit ist es sehr wahrscheinlich, dass es sich um dasselbe Druckwerk handelte. Dafür sprechen die gleiche Zifferntypenfolge und die zeitlich kurze Verwendung nacheinander im selben Ort.

Die Vordruckrollen mit der markanten Farbabweichung grünlicholiv statt gelbgrün wurden unerkannt verwendet, sowohl in den Klüssendorf Modellen 631 und 696 und nachweislich nur in einem Nagler Gerät Typ N101 am 14.4.1992, dem Ersttag der Nagler-Ausgabe im Standortautomaten in Oerlenbach, einem der sechs an diesem Tag in Betrieb genommenen Münzwertzeichendrucker Nagler Typ N101. Erst nach dem amtlichen Verkaufsende der Ausgabe bei der Versandstelle, am 31.03.1994 wurde die Farbabweichung allgemein bekannt.

Generell sind alle Sätze mit der Farbabweichung grünlicholiv sehr, sehr selten!

Vordruckrollen mit der markanten Farbabweichung grünlicholiv statt gelbgrün wurden nachweislich nur in einem Nagler Gerät verwendet und das am Ersttag, den 14.04.1992 im Ortsautomaten in Oerlenbach, einem der sechs an diesem Tag in Betrieb genommenen Münzwertzeichendrucker Nagler Typ N101. Nach heutigem Stand liefen zwei Vordruckrollen in grünlicholiv und mindestens auch eine Vordruckrolle in gelbgrün am 14.04.1992 in dem Automaten. Da zu dem damaligen Zeitpunkt niemand die Farbabweichung erkannte und bemerkte, wurden fast alle Marken für Ersttag-Dokumentation (FDC, lose ET gestempelt, Sonderkarten etc.) verwendet. Postfrische Marken sind deshalb generell äußerst selten, sodass bis heute u.a. kein postfrischer Tastensatz und nur zwei postfrische Restwertsätze bekannt sind. Aber auch Tastensätze und Restwertsätze mit Ersttag-Vollstempel, komplett in grünlicholiv, sind sehr selten, da Marken der verwendeten Vordruckrollen in grünlicholiv bzw. gelbgrün vor Ort oft vermischt wurden, sodass farblich gemischte Sätze häufiger vorkommen.

Als Zielgruppen dieses Kataloges, dessen Schwerpunkt im Gegensatz zu anderen Titeln zu diesem Thema eindeutig auf der sachlichen Information liegt, sieht der Autor nicht nur die reinen ATM Sammler, sondern auch interessierte Sammler verwandter Gebiete wie die der Postautomation etc. sowie den spezialisierten "Nur"- Bund- bzw. Deutschland Sammler.